Im alten Rom hatte man die Sitte, die Mauern eines Zimmers mit purpurroten Tüchern, dem königlichen Violett, kurz vor der Geburt eines Kindes zu decken. Damals spielten Farben eine wichtigere Rolle als heute, da sie sehr kostbar waren.  Jede Farbe besaß eine symbolische Bedeutung und Purpurrot stellte den Adel dar, und zwar den Reichtum, der aus der Geburt entstand und nicht gekauft werden konnte. Ein echter Kaiser sollte sich am Luxus seines Status seit seiner Geburt gewöhnen, wenn er seine Rolle völlig bekleiden wollte. Zum Beispiel sollte er fast ausschließlich purpurrote Kleidung anziehen, aber der Rang leitete sich nicht aus Klamotten her, sondern aus den Ornamenten der Paläste.

 

Das feinste Material war Marmor, darunter war Porphyr der begehrteste. Porphyr galt als der echte königliche Marmor. Einerseits ist er purpurrot, anderseits besitzt er besondere Merkmale, was seine Härte angeht. Er ist auch gegen Ritze extrem widerstandsfähig und noch heute verstehen die Experten nicht, wie Römer und später Byzantiner Statuen und Sarkophage aus Porphyr gemeißelt haben. Auch glatte Säulen stellten eine Errungenschaft dar und das bedeutete, dass man so reich und mächtig war, um die Kosten des Marmor-Meißelns zu übernehmen oder die Bearbeitung kostenlos zu erhalten. Legenden zufolge symbolisierte Porphyr eine unvergleichliche Macht: Anders als andere Marmore bleibt er glänzend nach der Verarbeitung, ohne ihn zu polieren.

 

Als Erste  haben die Römer Säulen aus Porphyr gemeißelt, bis die Byzantiner sie im Frühmittelalter nach Konstantinopel als Symbol des neuen oströmischen Reichs gebracht haben. Im Jahr 1204 haben die Venezianer die Stadt geplündert und sie haben ihrerseits die Säulen gestohlen, um sie vor und in der Basilika zu legen, wie Sie noch heute sehen können. Venezianer wollten eigentlich ankündigen, das sie das neue Rom gewesen seien.

 

Außer Porphyr existieren unzählige Marmortypen auf der Welt, nur in der Basilika sind sie zu zahlreich, dass man sich verzählt. An zweiter Stelle liegen die grünen Marmore, wie Serpentin, einen dunkelgrünen Marmor, der oft zusammen mit Porphyr für Säulen, Medaillons und Fußböden im antiken Rom eingesetzt wurde. Aber die Vielfältigkeit ist so breit, dass man nur die wunderschöne Polychromie genießen sollte.