Als Kirchen zerstört wurden, Bildnisse der geflügelten Löwen abgerissen wurden und ganze Kanäle begrabt und gepflastert wurden, konnten die Venezianer nichts tun, um der Erniedrigung ein Ende zu setzen. Sie konnten nur weiter zuschauen, während Napoleon dauerhafte Schäden der Stadt zufügte.
Er hatte sie gewarnt, er wolle „Attila, der Hunne der Stadt Venedig“ sein und er hielt sein Wort. Außer der Zerstörung von allem, was er nicht mochte, beauftragte er seine Männer mit der Plünderung der besten und wertvollsten Kunstwerke der Stadt.
Eines Morgens trat ein französischer Offizier der Basilika mit einem einheimischen Übersetzer bei und fragte nach dem Kirchendiakon. Er wollte die Kirchenschätze sehen, um die besten auszusuchen.
Als sie vor Pala d’Oro ankamen, starrte der französische Offizier auf das Kunstwerk und fragte den Diakon, ob alles aus reinem Gold und Edelsteinen bestand. Der Diakon antwortete auf Venezianisch „xe tuto vero“: Auf Dialekt heißt es weder „es ist alles echt“ oder „es ist alles aus Glas“. Der venezianische Übersetzer entschied sich, die zweite Version zu übergeben und der Franzose entschloss sich, weiter zu gehen, weil es ihm nicht so wertvoll schien.
Der Mangel an Kultur rettete während des Zweiten Weltkriegs das Pala d’Oro ein anderes Mal. Der venezianische Kunstverwalter der Zeit verstand, dass das generelle Umfeld in Europa zu angespannt worden war . Er befürchtete eine Plünderung der Schätze Venedigs. Um das Risiko zu vermeiden, entschied er, das Pala d’Oro mit anderen wertvollen Objekten in eine kleine Ortschaft außer Venedig bis zum Ende des Weltkrieges zu verlegen.
Der Lieferwagen wurde am Nazi-Checkpoint angehalten. Sie wollten den Inhalt der Behälter kontrollieren.
Sie öffneten den ersten Container erst, der Partituren der Oper von Gioacchino Rossini enthielt und sie dachten, dass es sich um wertlose Amateurstücke handelte. Deswegen gingen sie mit der Inspektion nicht weiter und erlaubten dem Wagen weiterzufahren.
Zum Glück war Pala d’Oro im zweiten Container gelagert.
Es handelt sich um den wertvollsten Schatz der Basilika und es ist beeindruckend zu begreifen, dass das Kunstwerk vor dem Jahr 1000 verwirklicht wurde. Obwohl das Stück originell kleiner war, wurde es in den Jahrhunderten mehrfach und gleichzeitig mit der Basilika verbreitet und veredelt.
