„Kunst sollte ein Spiegel sein, mittels dessen der Betrachter die Welt beobachtet“ schrieb Leon Battista Alberti, echter Mensch der Renaissance. Unter seinen vielen Werken veröffentlichte er De Pictura, ein Buch über Malerei, in dem er die symbolischen Sinnen hinter den von den Malern benutzten Techniken einführte.
Dennoch war seine Kunstanschauung vom Westen geprägt, so unterschiedlich von der Kunstanschauung, die im Byzanz d.h. im Osten entwickelt wurde. Hier spielten Ikonen eine wesentliche Rolle. Byzantinische Ikonen machten sich auch einen Namen in Italien und vor allem in Venedig wie wir von den Mosaiken der Basilika betrachten können. Die Basilika ist reich an Mosaiken mit Heiligenfiguren, die uns anschauen oder, besser gesagt, in uns schauen.
Die Idee besteht darin, dass die Beobachter nicht eine Ikone betrachtet, um sich zu sehen oder über die Bedeutung von der Ikone nachzudenken, wie die Personen im Westen taten. Die Ikone ist eine Figur, mit der der Beobachter in ein stilles Gespräch kommt. Es handelt sich um eine Anwesenheit, der der Beobachter sein Inneres öffnet und idealerweise zum Beten führt. Es ist eine intime und vertraute Verbindung. Ikone sind Heiligenpersonen, wie die 14 Statuen oben im Säulengang zum Presbyterium zeigen. Das ist die Ikonenwand.
Wenn Sie diese Figuren betrachten, sehen Sie die 12 Apostel mit Maria und Sankt Markus auf der horizontalen Linie, die Jesus am Kreuz in der Mitte flankieren.
Jede Figur schaut auswärts und abwärts mit einem intensiven und nachdenklichen Blick und jede Figur gilt als getrenntes Wesen mit keiner Interaktion mit dem Nachbarn.
Dennoch bilden Sie ein Einzelkunstwerk, ein gemeinsamer Einsatz von den zwei geachteten venezianischen Brüdern und Bildhauern, Pierpaolo und Jacobello dalle Masegne.
Die Statuen wurden aus weißem Marmor gemeißelt und Sie können denken, dass Sie auf die falschen Kunstwerke blicken. Aber Sie irren sich nicht. Tag für Tag und Jahrhundert nach dem anderen hat einfach der Rauch aus den Kerzen seine Spur hinterlassen. Höchstens verleihen die dunklen Merkmalen den Jüngern eine nüchterne und strenge Anwesenheit, die scheint, ihnen zu entsprechen.