Die Kirche Santa Maria degli Angeli findet sich an einem sehr sonderbaren Ort; mit ihrem Platz, der immer noch von Gras bedeckt ist, und dem Brunnen im Zentrum, erinnert uns die Kirche und ihr Umfeld daran, wie die venezianischen Campi vor langer Zeit ausgesehen haben; das Wort ‚campo‘ bedeutet schließlich ‚Feld‘ und in ganz Venedig hätten Sie früher Tiere auf ihnen grasen sehen können, während sich ein Bauer daneben um seinen Gemüsegarten kümmerte. Weniger idyllisch hingegen ist, dass Giacomo Casanova dafür bekannt war, hier regelmäßig die Messe zu besuchen. Das lag allerdings nicht daran, dass er überzeugter Katholik war; vielmehr fand sich neben der Kirche ein altes Kloster, wo er mit einer der Nonnen eine Affäre pflegte – was in Anbetracht seiner Standards wohl nicht allzu sehr schockieren sollte.