Hier befinden wir uns auf dem Campo Santi Apostoli, mit der Kirche San Apostoli im Zentrum.
Wenn Sie auf den kleinen Kanal blicken, können Sie ein wunderschönes gotisches Haus über der Brücke erkennen. Dieses war das Zuhause des Dogen Marino Falier, einer berüchtigten Figur der venezianischen Geschichte. Einst hielt er hier einen Ball ab, unter dessen Teilnehmern auch ein junger Mann war, der in seinem etwas betrunkenen Zustand eines der Hausmädchen belästigte und daraufhin gebeten wurde zu gehen. Das tat er auch, hinterließ vorher allerdings eine Notiz, in der er Faliers Ehefrau indirekt als Hure bezeichnete. Der junge Mann, der später selbst Doge werden sollte, wurde mit einer Geldstrafe belegt, ausgepeitscht und ins Gefängnis geworfen. Falier beschwerte sich beim Justizrat, dass die Strafe nicht angemessen genug war, stieß allerdings auf taube Ohren. Er plante deshalb insgeheim, die komplette staatliche Kontrolle in die eigenen Hände zu bekommen. Sein Plan wurde jedoch aufgedeckt, woraufhin man ihn sofort öffentlich köpfte. Es ist dabei wichtig zu notieren, dass der Titel des Dogen eher symbolischer Natur war. Venedig war in erster Linie eine Stadt, in der individueller Stolz nicht toleriert wurde, tyrannische Bestrebungen unmöglich waren und Macht mit der Stadt, nicht aber mit einer Person, gleichzusetzen war.