Neben Rialto ist der Campo Santa Margherita mit seinen vielen Bars und Restaurants wohl der beliebteste Ort für einen Aperitif oder eine Nacht unterwegs in Venedig.
Höchstwahrscheinlich werden Sie viele Studenten sehen, die sich dort zu so gut wie jeder Tages- und Nachtzeit umhertreiben, da Venedigs Hauptuniversität im gesamten umliegenden Gebiet verteilt ist. Selbst die alte Kirche Santa Margherita am schmaleren Ende des Campos ist inzwischen zu einem Auditorium der Universität geworden und wird hauptsächlich für internationale Konferenzen beansprucht.
Doch schon vor seinen Studenten-Tagen war dieser Campo ein belebter Ort, schließlich war er das Zentrum mehrerer Geschäfte, wie Sie an jeder Calle, die vom Campo wegführt, sicher erkennen werden: Sie finden die Calle del Fontego, in der Mehl hergestellt wurde, die Calle del Caffettier, in der ein schwarzes medizinisches Getränk namens Kaffee verkauft wurde, die Calle delle Carrozze, falls Sie einmal eine Kutsche benötigten, um auf das Festland zu reisen, die Calle dei Calderi, in der Kohlebecken, Heizkessel und sogar bronzene Kirchenglocken gefertigt wurden, und die Calle del Pistor, in der Brot geknetet wurde, bevor es in eine Calle del Forne geschickt wurde, in der man es schließlich backte. Am wichtigsten war jedoch das Gebäude in der Mitte des Platzes, die Scuola dei Varoteri, die mit Pelzen handelte. Ihr Name ist an den Vajo angelehnt, einen seltenen sibirischen Fuchs, dessen Fell sich ideal für Pelzprodukte eignete, die die Varoteri für hohe Summen verkauften – zumindest verdienten sie damit genug, um sich einen solch privilegierten Ort für ihr Geschäft leisten zu können.