Wie viele frühe Kirchen in Venedig, entstammt auch diese einer Erscheinung aus einem Traum. Der Bischoff Alberto Magno kam im frühen 7. Jahrhundert nach Venedig und träumte angeblich, dass ihm die Heilige Maria sagte, er müsse nach einer Wolke Ausschau halten, die regungslos im Himmel verharrt – und wo immer deren Schatten sein würde, müsste eine Kirche errichtet werden. Da der Priester nur von einer Form der Madonna in seinem Traum sprach, wurde die Kirche schließlich Formosa genannt. Formosa bedeutet jedoch auch ‚wohlgeformt‘ auf Italienisch, weshalb die Vermutung angestellt wurde, der Name käme von einem Bildnis der Madonna, auf dem sie recht vollbusig aussah.

Die Santa Maria Formosa wurde in mehreren Bauintervallen errichtet. Ihre Hauptfassade, die auf den Campo blickt, entstammt dem Barock des 18. Jahrhunderts, wohingegen der Eingang auf der Kanalseite klassischer und damit auch älter ist. Befinden Sie sich auf dieser Seite, können Sie einen grotesk aussehenden Kopf über dem Eingang erkennen. Dieser sollte den Teufel vertreiben, der in die Kirche hineingelangen und deren Glocken schellen lassen wollte, um unter dem Volk für Chaos zu sorgen. Die Arbeitszeiten der Menschen wurden damals schließlich durch ein paar wohl überlegte Glockenschläge eingeteilt.