Machen wir am Campo san Geremia doch eine kurze Pause und zählen die Brunnen: insgesamt gibt es vier, wodurch dieser Campo einen kleinen Rekord aufstellt.
Die Kirche des san Geremia beherbergt den Leichnam der Santa Lucia, nachdem die ihr gewidmete Kirche abgerissen wurde, um Platz für den Bahnhof zu machen. Aufgrund seiner Größe wurde dieser Platz sehr oft für die Stierjagd verwendet, einer extrem gefährlichen Sportveranstaltung, die einst vom wenige Schritte entfernt wohnenden spanischen Botschafter eingeführt wurde.
Das große weiße Barockgebäude links von der Kirche ist der Palazzo Labia; er gehörte einer ungemein wohlhabenden Familie, die gerne ausgefallene Feiern abhielt, bei denen auch oft Silberbesteck aus den Fenstern flog, um die Gäste zu beeindrucken. Dabei riefen sie “L’Abia o no l’abia, sempre sarò Labia”, ein Wortspiel, das so viel bedeutet wie „Ob ich nun Zeug habe oder nicht, ich werde immer ein Labia sein“. Natürlich wurden unter den Fenstern stets Netzte gespannt und die Diener mussten das Besteck schnell einsammeln, damit es bei der nächsten Feier wieder verwendet werden konnte.