Wenngleich Venedig über die Jahrhunderte hinweg scheinbar so gut wie unverändert blieb, ist doch so einiges im Laufe der Zeit verschwunden. Der Campiello dell’Anconeta ist ein exzellentes Beispiel hierfür. Im Mittelalter wurde in der nahegelegenen Kirche San Marcuola ein Bild der Jungfrau Maria ausgestellt, dem wundersame Kräfte zugesprochen wurden, und natürlich pilgerten dementsprechend täglich hunderte Gläubige hierher. Eines Tages wurde das Bild von einer Gruppe junger Männer jedoch gestohlen und zu diesem Campiello gebracht, wo sie einen Schrein für es errichteten; schon bald kamen jene Pilger, die das Bildnis der Madonna mit eigenen Augen sehen wollten, also an diesen Ort, woraufhin der Schrein so schnell an Beliebtheit gewann, dass er alsbald zur Kirche ausgebaut wurde. Leider wurde diese Kirche im 19. Jahrhundert zerstört; der Campiello dell’Anconeta blieb jedoch als Zeuge eines verloren gegangenen Teils Venedigs bestehen.